Maria Nöbauer: Neue Impulse für die Volkshilfe Gesundheits- und Soziale Dienste GmbH

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Seit November letzten Jahres ist Maria Nöbauer gemeinsam mit Bernhard Gruber Geschäftsführerin der Volkshilfe Gesundheits- und Soziale Dienste GmbH.

Im Interview spricht sie über ihre langjährige Erfahrung in der Volkshilfe, ihre Visionen für die Zukunft der Pflege und die Herausforderungen der Branche.

Ein Leben für die Sozialwirtschaft

Maria Nöbauer ist 50 Jahre alt, aufgewachsen im Bezirk Eferding, lebt sie heute in Piberbach in Linz Land im „Städtedreieck“ Linz/Wels/Steyr. Sie ist Mutter von vier Kindern im Alter von 8 bis 20 Jahren. Ihr Weg in die Volkshilfe begann bereits 1997.
„Mit 23 Jahren bin ich durch den damaligen Volkshilfe OÖ-Geschäftsführer Karli Osterberger zur Volkshilfe gekommen. Ich habe ihn damals bei Seminaren an der Uni gehört – seine Visionen und Ansichten haben mich inspiriert.“

Ihr beruflicher Hintergrund ist breit gefächert: Neben ihrem Studium der Sozialwirtschaft arbeitete sie in einer Baufirma, um sich finanziell abzusichern.
„Ich komme aus nicht so wohlhabenden Verhältnissen und musste neben dem Studium arbeiten. Ich fand es generell wichtig, in verschiedene Berufsfelder reinzuschnuppern.“
Nach dem Studium war sie als Trainerin beim BFI tätig.

Schon früh erlebte sie eine Zeit des Aufbruchs in der Volkshilfe:
„Unter Karli Osterberger haben wir damals unglaublich viele Projekte gestartet. Wir wurden zu einem echten Big Player in der Sozialwirtschaft.“

Wechselvolle Jahre und ein klarer Fokus

Maria war einige Jahre in Elternkarenz, kehrte aber 2008 zurück und übernahm verschiedene wirtschaftliche Bereiche im Pflegebereich.
„2012 kam eine entscheidende Zäsur: Der Stundensatz in der mobilen Pflege wurde festgelegt, was einen wirtschaftlichen Paradigmenwechsel bedeutete. Unsere Dienstleistungen mussten wir unternehmerischer denken, ohne dabei unseren sozialen Anspruch zu verlieren.“

Diese wirtschaftliche Stärke wird geschätzt:
„Wir denken und handeln sozial, aber wir sind auch wirtschaftlich solide aufgestellt.“

Transformation und neue Herausforderungen

Aktuell befindet sich die Volkshilfe Gesundheits- und Soziale Dienste GmbH in einer Transformationsphase.
„Bernhard und ich kennen uns schon ewig, das macht die Zusammenarbeit sehr effizient. Die Aufteilung der Geschäftsbereiche funktioniert hervorragend.“

Die geteilte Geschäftsführung ist eine neue Herausforderung, über die sie sich freut:
„Ich komme aus dem Zahlenbereich, aber jetzt geht es auch wieder mehr um das Zwischenmenschliche. Das ist eine spannende neue Aufgabe.“

Ein zentraler Aspekt dieser Entwicklung ist die Digitalisierung:
„Sie macht vieles transparenter und kann Prozesse erleichtern. Aber die Umstellung braucht viele Ressourcen. Wir müssen die Mitarbeiter*innen mitnehmen und ihnen zeigen, welchen Benefit sie davon haben.“

Die Zukunft unserer Gesundheits- und Sozialen Dienstleistungen: Nachhaltig und attraktiv

Wohin soll sich die Volkshilfe GSD entwickeln?
„Wir sind ein modernes Dienstleistungsunternehmen mit einem großen Dienstleistungsportfolio. Wir sind stolz auf unsere nachhaltigen Angebote im Kinder- und Jugendbereich (internationaler Kindergarten Mosaik, Löwenzahn, Logopädischer Dienst), unterstützen im Gesundheitsbereich mit unseren therapeutischen Dienstleistungen Menschen nach einem Unfall oder einer Krankheit und haben in den letzten Jahren Demenzservicestellen mit Beratung und psychologischer Testung aufgebaut.

Arbeitsmarktpolitisch bieten wir durch unser Haushaltsservice Wiedereinsteigerinnen eine Jobperspektive und de fakto eine Berufsorientierung Richtung Betreuung und Pflege an. Unterstützungsbedarf im Haushalt ist oft der Beginn der Betreuungsbedürftigkeit bei unseren älteren Kundinnen.

Aber wir haben noch viel zu tun. Die Gesellschaft wird immer älter, die Anzahl der Menschen mit Pflege-, Betreuungs- und Therapiebedarf wird in den kommenden Jahren rapide steigen – darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir brauchen mehr Bewusstseinsbildung und Aufklärung, damit Menschen früher daran denken, ihr Leben im Alter vorzubereiten.“

Trotz aller technologischen Fortschritte bleibt die Arbeit am Menschen zentral:
„Nicht alles kann durch Roboter ersetzt werden. Nachhaltigkeit bedeutet für mich, die Bedürfnisse älterer betreuungsbedürftiger Menschen so zu unterstützen, dass sie selbstbestimmt leben können. Ziel muss es sein, dass sie so lange wie möglich zu Hause bleiben können, sofern sie dies wollen.“

Image der Pflege stärken

Ein wichtiges Anliegen ist ihr das Image der Pflegeberufe:
„Pflege muss wieder als attraktiver Beruf wahrgenommen werden – weg von der „Aufopferung“, hin zu einem sinnstiftenden, coolen und gut bezahlten Beruf. Wir müssen junge Menschen für die Pflege begeistern und das Berufsfeld besser vermarkten.“
Wichtig ist hier auch die Vernetzung zu den Ausbildungseinrichtungen sowie Fachhochschulen.

Gemeinsam für eine bessere Zukunft

Auch politisch sieht sie große Herausforderungen:
„Das Regierungsprogramm setzt auf „Mobil vor Stationär“, aber es fehlen die finanziellen Mittel für eine echte Umsetzung. Wir investieren immer noch viel zu viel in die Akutversorgung, anstatt den mobilen und teilstationären Bereich sowie alternative Wohnformen stärker zu fördern.“
Maria wünscht sich „Nicht nur Ankündigungspolitik, sondern auch die Finanzierung für die Umsetzung!“

Ein positives Beispiel ist das neue Wohnprojekt im Bezirk Eferding, das am 8. Mai in der Leumühle eröffnet wird:
„Hier kombinieren wir eine alternative Wohnform, ein Demenz-Tageszentrum und einen Kindergarten – ein Modell, das dörfliche Strukturen und soziale Nachhaltigkeit stärkt. Das ist die Zukunft!“
Solche alternativen Wohnformen gibt es in Form eines betreuten Wohnens bereits in Steyr, Ansätze davon auch in Linz, Kirchdorf und Freistadt.

Was die Volkshilfe ausmacht

Abschließend betont sie, was die Volkshilfe besonders macht:
„Wir sind Visionär*innen, greifen Themen auf und wir planen Projekte die auch umsetzbar ist. Unser Spirit ist es, immer gute Antworten auf aktuelle Herausforderungen zu finden. Das macht uns aus!“

 

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Foto & Video: MecGreenie Production

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